Der Kamera-Nistkasten hängt. Die Kamera ist bereit. Doch die Ernüchterung ist groß, weil einfach kein Vogel einziehen mag – manchmal sogar über Jahre. In diesem Beitrag gehen wir den 5 häufigsten Ursachen auf den Grund und geben Tipps, was Sie gegen einen verwaisten Kamera-Nistkasten tun können.


1. Im Kamera-Nistkasten ist es zu hell


Seit einiger Zeit werden auf dem Markt Kamera-Nistkästen mit zusätzlichen seitlichen Lichteinlässen angeboten. Auch Nistkasten-Kameras und fertige Kamera-Nistkästen mit zusätzlicher weißer LED-Tagbeleuchtung sind inzwischen erhältlich.


Kamera-Nistkasten mit zusätzlichen seitlichen Lichteinlässen: Ist der Innenraum zu hell, können Vögel abgeschreckt werden


Die Absicht dahinter liegt klar auf der Hand: Durch zusätzliches Licht soll tagsüber die Farbbildqualität verbessert werden.

Der große Nachteil: Viele Höhlenbrüter wie Meisen lehnen Nistkästen häufig ab, die innen zu hell sind.

In den letzten Jahren, seit es solche Kamera-Nistkästen schon länger zu kaufen gibt, häufen sich Fälle, dass innen sehr helle Kamera-Nistkästen leer bleiben und kein Vogel dauerhaft einziehen will.

Der Grund für die verhaltenen Belegungsquoten dürfte sein, dass Höhlenbrüter instinktiv dunkle und gut geschützte Höhlen bevorzugen, in die Licht ausschließlich durch die Einflugöffnung fällt.

Jede zusätzliche Öffnung, durch die Licht fällt, bedeutet in der freien Natur, dass sich dort auch potenzielle Räuber leichten Zugang verschaffen können.

Die Vögel fühlen sich offensichtlich und durchaus nachvollziehbar wohler, wenn sie nur eine „Schwachstelle“ im Blick haben und im Ernstfall verteidigen müssen.

Anders verhält es sich bei Halbhöhlenbrütern, die es von Natur aus gerne heller mögen. Zumindest sind uns bislang keine Hinweise bekannt, dass bei zusätzlichem Licht in Halbhöhlen-Kamera-Nistkästen die Belegungsquoten ähnlich drastisch gemindert werden.


Holzbeton-Kamera-Nistkasten für Halbhöhlenbrüter
mit großer Einflugöffnung


Nachvollziehbar ist es auf jeden Fall, dass es sehr enttäuschend ist, wenn gerade ein Nistkasten mit Kamera leer bleibt und es nichts zu sehen gibt – umso mehr, wenn der Kamera-Nistkasten eine ganze Stange Geld gekostet hat.

Deshalb würden wir zusätzliches Licht im Nistkasten nur in Ausnahmefällen empfehlen, wenn es dafür einen triftigen Grund gibt, wie z.B. professionelle Videoaufnahmen für Naturdokus.

Wenn Sie Ihren Kamera-Nistkasten für persönliche (Familien-)Beobachtungen nutzen, ist es besser, auf zusätzliche Beleuchtung oder Lichteinlässe zu verzichten.

Hat Ihr Kamera-Nistkasten seitliche Lichteinlässe, kleben Sie diese am besten lichtdicht ab, z.B. mit Alufolie und Klebeband. Deaktivieren Sie, falls vorhanden, zusätzliche weiße Tag-Beleuchtung der Kamera.

Dadurch wird für Vögel der Eindruck einer sicheren Nisthöhle verstärkt und die Chance für eine Belegung erhöht.

Ab dem Frühjahr ist in der Regel der natürliche Lichteinfall durch das Einflugloch mit seiner natürlichen Helligkeit im Verlauf des Tages auch ohne zusätzliche Maßnahmen ausreichend für ein gutes Farbbild.

Wenn das Farbbild am Tag dennoch recht dunkel bleibt, kann, sofern für die gewünschte Vogelart sinnvoll, ein universelles hochovales Einflugloch das Farbbild durch mehr natürlichen Lichteinfall verbessern:


Kamera-Nistkasten mit hochovalem Einflugloch:
Durch mehr natürlichen Lichteinfall kann das Farbbild am Tag verbessert werden


Am Ende bleibt es immer ein Kompromiss, den Sie für den persönlichen Einsatzzweck Ihres Kamera-Nistkastens abwägen müssen. In jedem Fall ist eine erfolgreiche Brut beobachten zu können mit etwas „schlechterem“ Bild immer besser, als das gestochen scharfe Farbbild eines leeren Kastens ...


2. Das Einflugloch hat scharfe Kanten


Auch das haben wir inzwischen schon gesehen: Kamera-Nistkästen, bei denen die Fluglochgröße mit dünnen, scharfkantigen Blechschildern vorgegeben wird.

Aufgrund des harten Metalls haben Vögel hier keine Chance, die störenden scharfen Kanten selbst durch Picken zu beseitigen:


Scharfkantige Blechschilder sind zum Verkleinern von Fluglöchern nicht zu empfehlen


Während der oft hektischen Fütterungszeit müssen die Vögel mit unzähligen flinken Ein- und Ausflügen immer und immer wieder durch das Flugloch schlüpfen, um den Nachwuchs ausreichend zu versorgen.

Alleine das ist für die Vögel schon ein wahrer Kraftakt. Kommen dann noch hinderliche scharfe Kanten hinzu, können sich Vögel sogar daran verletzen. Im schlimmsten Fall wird die Flugfähigkeit beeinträchtigt.

Kein Vogel tut sich das gerne freiwillig an, wenn er nicht unbedingt muss und einige Meter weiter beim Nachbarn auch ein Kasten hängt ...

Kaum verwunderlich also, dass solche Kästen oft leer bleiben.


Wenig attraktiv für Höhlenbrüter: Innen sehr heller Kamera-Nistkasten mit Flugloch für Kleinmeisen, vorgegeben durch ein scharfkantiges Blech


Blechschilder sollen als Schutz dienen gegen Aufmeißeln des Einfluglochs, zum Beispiel durch Spechte, und ausschließlich ergänzend zum vorhandenen Flugloch verwendet werden.

Der Durchmesser von Schutzblechen sollte am besten immer etwas größer sein als der Durchmesser des vorhandenen Einfluglochs.

Verwenden Sie also beispielsweise bei einem vorhandenen Einflugloch mit 28 mm Durchmesser ein Schutzblech mit 32 mm Durchmesser. So kommen Vögel nicht mit scharfen Metallkanten in Berührung:


Blechschild mit 32 mm Durchmesser auf Flugloch mit 28 mm Durchmesser: Blechschilder sollten immer etwas größer als das vorhandene Flugloch gewählt werden, damit Vögel nicht mit den scharfen Metallkanten in Berührung kommen


Zum Verkleinern des vorhandenen Fluglochs und Vorgeben einer anderen Größe sind Blechschilder ungeeignet. Für diesen Zweck sind Fluglochringe mit abgerundeten Kanten die bessere Option:


Einflugloch verkleinert durch einen Fluglochring mit abgerundeten Kanten


3. Der Kamera-Nistkasten wurde zu spät aufgehängt


Es ist immer eine gute Idee und nie „zu spät“, unseren heimischen Vögeln zu helfen und einen Nistkasten aufzuhängen. Häufig werden aber Nistkästen erst zum Frühjahr aufgehängt. Dann ist es jedoch für die laufende Brutsaison in der Regel schon längst zu spät.

Dennoch kann es aber dann schon ab dem Herbst und Winter mit dem Einzug klappen, indem ein Vogel im Nistkasten übernachtet, was ein gutes Zeichen ist. Häufig wird dann im Frühjahr darauf gebrütet.

Hängen Sie Ihren Kamera-Nistkasten also am besten schon im Spätsommer oder zu Herbstbeginn, spätestens aber Anfang Februar auf, um den Vögeln genügend Zeit zu geben, sich an den neuen Kamera-Nistkasten zu gewöhnen.


4. Der Kamera-Nistkasten hängt zu lange in der prallen Sonne


Heizt sich der Kamera-Nistkasten innen zu stark auf, kann das schnell gefährlich für die Jungvögel werden, die dadurch sterben können. Nistkästen mit dunklen Anstrichen sind besonders gefährdet.

Vögel, die brüten wollen, spüren instinktiv, wenn es innen zu schnell zu warm wird und suchen sich lieber eine kühlere Brutgelegenheit.


Nistkästen, die über längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sind, können sich gefährlich stark aufheizen und zum Tod der Jungvögel führen


Deshalb ist es wichtig, einen möglichst schattigen Ort für Ihren Kamera-Nistkasten zu wählen. Zumindest aber sollte unbedingt Mittagssonne vermieden werden, der der Kamera-Nistkasten über längere Zeit ausgesetzt ist.

Morgensonne hingegen kann sogar vorteilhaft sein, vor allem an den oft noch sehr kalten Frühlingsmorgen. Etwas Abendsonne ist auch in Ordnung, weil die Intensität der Strahlung dann deutlich nachgelassen hat.

Wenn die örtlichen Gegebenheiten bei Ihnen keinen solchen Platz zulassen, kann ein handelsübliches Wandregal Abhilfe schaffen, das einige Zentimeter über dem Kamera-Nistkasten als Hitzeschutz angebracht wird. Das Regal kann dann, wenn die Sonne am höchsten steht, den an heißen Tagen oft lebenswichtigen Schatten spenden.



Ein handelsübliches schattenspendendes Wandregal als Hitzeschutz kann an heißen Tagen Leben retten


5. Es gibt attraktivere Brutgelegenheiten in der Umgebung


Vögel, die brüten wollen, wählen sich die für sie attraktivste und am besten geeignete Brutstätte aus. Und das sind nicht immer unbedingt die Nistkästen, die auch wir Menschen am schönsten finden.

In größeren Stadtgebieten, in denen mehr oder weniger gut geeignete Brutmöglichkeiten rar und entsprechend heiß begehrt sind, ist die Wahrscheinlichkeit noch am größten, dass Vögel eher bereit sind, Kompromisse einzugehen und über gewisse Unzulänglichkeiten einer Brutstätte hinwegzusehen.

Oft bleiben aber vor allem in dichter besiedelten Wohngebieten mit vielen Gärten oder in der Nähe von natürlichen Baumbeständen Nistkästen leer, weil Vögel eine viel größere Auswahl haben.

Deshalb ist es dann auch besser, wenn Sie keine weiteren Nistkästen in der Umgebung aufhängen. Falls doch, sollten es ebenfalls Kamera-Nistkästen sein.

Denn es wäre ärgerlich, wenn ein Vogel in einen Ihrer „normalen“ Nistkästen ohne Kamera einzieht und Ihr Kamera-Nistkasten dann hingegen leer bleibt.

Der Mindestabstand von mehreren Kamera-Nistkästen zueinander sollte etwa 15 Meter betragen, weil manche Vogelarten wie Meisen ein sehr ausgeprägtes Revierverhalten zeigen und meist keine anderen Artgenossen in näherer Umgebung dulden.

Wenn hingegen Ihre Kamera-Nistkästen für Kolonienbrüter (wie z.B. Sperlinge) bestimmt sind, können Sie die Kästen auch nebeneinander platzieren.

Vögel lieben Holzbeton-Kamera-Nistkästen


Ihr Kamera-Nistkasten bleibt trotzdem leer, obwohl keine weiteren Nistkästen in Ihrem Garten hängen?

Vielleicht hängt bei einem Nachbarn in der Umgebung auch ein toller, „schönerer“ Kasten?

Es ist stets ratsam, einen Kamera-Nistkasten zu haben, der für Vögel so „sexy“ wie möglich ist.

Deshalb empfehlen wir inzwischen nur noch Kamera-Nistkästen aus Holzbeton und bieten auch nichts anderes mehr an. Wir bieten generell nur noch ausgewählte Produkte an, die langjährig erprobt sind, zuverlässig funktionieren und sich auf Dauer am besten bewährt haben.


Holzbeton-Kamera-Nistkasten mit Flugloch-Einstellrad:
Das passende Flugloch kann auch noch im Nachhinein an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden


Nicht ohne Grund gelten Holzbetonkästen mitunter als beste Wahl. Sie sind zwar aufwändiger in der Herstellung und kosten oft entsprechend mehr.

Doch tatsächlich rechnet sich das auf Dauer schnell, weil Holzbetonkästen gewöhnlichen Nistkästen gleich in mehrfacher Hinsicht überlegen sind:

  • Holzbetonkästen sind klimaregulierend: Dadurch fühlen sich Vögel besonders wohl und die Vermehrung von lästigen Parasiten wie Milben oder Flöhe kann gehemmt werden.

  • Holzbetonkästen bieten besseren Schutz: Vögel werden hervorragend vor Nesträubern wie Spechten geschützt, die Holzkästen in kurzer Zeit aufmeißeln können und die Jungvögel fressen.

  • Holzbetonkästen halten länger: Während sich Holznistkästen manchmal schon nach wenigen Jahren verziehen, morsch werden oder von Spechten übel zugerichtet werden können, bleiben Holzbetonkästen formstabil und können sogar über Jahrzehnte selbst starker Witterung trotzen. Langfristig schont das den Geldbeutel, weil ein Holzbetonkasten seltener ausgetauscht werden muss.

  • Höchste Belegungsquoten: Vögel lieben Holzbetonkästen. Sie werden in der Regel schnell angenommen und fast immer anderen Brutgelegenheiten vorgezogen, wenn kein anderer der vorherig genannten 4 Gründe „schuld“ ist.
Viele gute Gründe also, weshalb wir bei der Materialwahl für den VARIKA Kamera-Nistkasten unbedingt auf Holzbeton gesetzt haben.

Nach insgesamt 5-jähriger Entwicklungszeit, die von der ersten Idee bis zum fertigen Kasten bis ins Jahr 2019 zurückreicht, waren die Erwartungen hoch. Klar, wer ist schon nicht von seinem eigenen Produkt überzeugt?

Doch dass er derart gut funktioniert hätten selbst wir nicht gedacht. Unsere Erwartungen wurden bei weitem übertroffen und wir waren schier überwältigt!

Schon die ersten Prototypen, die wir bereits vor Verkaufsstart selbst getestet und an verschiedenen Orten testen lassen haben, wurden sofort belegt. Einmal haben sich die Vögel sogar einen erbitterten Kampf darum geliefert, wer einziehen darf!

Auch das Feedback unserer Kunden bestätigt dies nahezu durch die Bank: Es zog fast immer binnen kürzester Zeit ein Vogel ein.

Mit gut 10 Jahren Erfahrung mit verschiedenen Kamera-Nistkästen können wir heute eindeutig sagen, dass der Holzbeton-Kamera-Nistkasten mit Abstand am besten funktioniert und würden auch nichts anderes mehr empfehlen oder selbst verwenden wollen.


Zusammenfassung: So klappt es mit dem Vogel-Einzug bei Ihrem Kamera-Nistkasten


Bleibt gerade ein Kamera-Nistkasten leer, ist es besonders enttäuschend – hatte man sich doch davon viele spannende Einblicke in das faszinierende Brutgeschehen versprochen.

Deshalb empfiehlt es sich, so viel wie möglich dafür zu tun, damit Ihr Kamera-Nistkasten den Vögeln gefällt:

  • Achten Sie darauf, dass der Kamera-Nistkasten innen nicht zu hell ist: Kleben Sie seitliche Lichteinlässe ab und deaktivieren Sie, falls vorhanden, weiße LED-Tag-Beleuchtung

  • Vermeiden Sie scharfe Kanten am Einflugloch: Verwenden Sie keine Blechschilder zum Verkleinern und Vorgeben der Fluglochgröße, sondern verwenden Sie stattdessen einen Fluglochring mit abgerundeten Kanten

  • Hängen Sie Ihren Kamera-Nistkasten rechtzeitig auf: Ideal ist der Spätsommer oder Herbstbeginn, spätestens aber Anfang Februar

  • Lassen Sie Ihren Kamera-Nistkasten nicht länger der prallen Sonne ausgesetzt: Wählen Sie nach Möglichkeit einen schattigen Ort oder verwenden Sie einen Hitzeschutz, wie z.B. ein Wandregal über dem Kasten

  • Hängen Sie keine weiteren Nistkästen in der Umgebung auf: Wenn Sie dennoch mehrere Nistkästen aufhängen möchten, sollten es ebenfalls Kamera-Nistkästen sein und der Mindestabstand zueinander sollte ca. 15 m betragen (außer bei Kolonienbrütern wie z.B. Sperlinge)

  • Verwenden Sie einen Kamera-Nistkasten aus Holzbeton: Vögel lieben Holzbetonkästen und ziehen sie fast immer anderen Brutgelegenheiten vor, wenn die obigen Punkte zutreffen